Ich gehe gerade mit meinem jüngsten Sohn auf dem Bürgersteig in Richtung Schultor, als ich im Augenwinkel eine Radfahrerin wahrnehme, die sich uns langsam, ja, fast schon zaghaft nähert. Ich bitte meinen Sohn, etwas Platz zu machen. Die Frau fährt langsam an uns vorbei und lächelt mich freundlich an. „Vielen Dank!“, ruft sie mir zu. „Kein Problem!“ Ich lächle zurück und winke. So gestalte ich mein einzigartiges Leben, und zwar täglich. Ich entscheide mich jeden Tag aufs Neue für ein positives Lebensgefühl.
Es gab eine Zeit, da hätte ich keinen Platz gemacht, schon gar nicht, wenn die Radfahrerin nicht einmal klingelt. Und wenn sie doch auf sich aufmerksam gemacht hätte, wäre ich angefressen gewesen – denn wie kann sie es wagen?! Der Gehweg ist für Fußgänger da, und dann noch vor einer Schule … Bla, bla, bla … Diese Einstellung ist so nervtötend und vor allem Zeitverschwendung! Etwas mehr Verständnis für den anderen hier, ein Lächeln da – viel mehr braucht es im Alltag gar nicht.
Ich entscheide
Die Frage nach einer positiven Lebensführung werde ich vermutlich jeden Tag in Nuancen anders beantworten, schließlich ist nichts so beständig wie Veränderung – zum Glück! Was jedoch seit einiger Zeit gleichbleibend ist: Ich bestimme, denn es ist mein Leben. Sicher gibt es Lebensumstände, die wir nicht beeinflussen können. Doch auch dann gilt: Ich bestimme, wie ich damit umgehe. Und schwupps – schon habe ich die Fäden wieder in der Hand.
Für mich war das lange Zeit kein normaler Zustand, denn ich war stets damit beschäftigt, mich den äußeren Gegebenheiten anzupassen und es dabei möglichst jedem recht zu machen. Dass mich gerade dieser ausgeprägte auf das Außen gerichtete Perfektionismus krank gemacht hat, weißt du ja bereits, wenn du mir schon eine Weile folgst. Erwartungen zu lösen und meine Wünsche und Ziele ganz genau zu beobachten sorgte auf meinem heilsamen Weg für Erleichterung – und nur deshalb gestalte ich mein einzigartiges Leben heute aktiv.
Aber ist das nicht egoistisch?
Kann es wirklich egoistisch sein, sich um sein eigenes Wohlergehen zu kümmern? Ich sage ganz klar: Nein! Ich kann für meine Herzensmenschen nur dann da sein, wenn es mir selbst gutgeht und ich Kraft und Nerven für sie habe. Dafür ist es für mich persönlich wichtig, Dinge zu tun, die mir Spaß machen und meine Batterien aufladen. Dazu gehört für mich sowohl der lange Spaziergang am Wochenende mit meiner Familie als auch der Muscialbesuch oder das Festivalwochenende mit Freunden. Gerade die Reise nach Indien Anfang des Jahres hat mich mir ein großes Stück nähergebracht. Und ja, ich nehme mir auch Auszeiten von der Familie und werde damit (hoffentlich) zum Vorbild für meine Kinder.
Welche positiven Effekte sich zudem aus dieser außergewöhnlichen Reise ergeben haben, liest du ab November 2023 in „Liebe rein, Scheiße raus – Folge dem Ruf deines Herzens“.
Eine Frage bleibt
Wie gestaltest du dein einzigartiges Leben?
Mich bewegt diese Frage sehr, und so haben Sarah Lippasson und ich die Idee entwickelt, andere Menschen zu interviewen. Wie vielfältig die Antworten auf diese Frage sein können, siehst du hier. Ein großes Dankeschön an alle, die an diesem Video mitgewirkt haben.
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