Raus aus der Komfortzone

Autorin

Als ich angefangen habe meine Geschichte in Form eines Romanes niederzuschreiben, hatte ich keine Erwartungen und erst recht keine Vorstellung davon, was „Liebe rein, Scheiße raus“ auslösen könnte. Ein halbes Jahr nach Veröffentlichung hat sich das verändert. Inzwischen wurde mein neuer Lebensweg in mehreren regionalen Zeitungen, auf Online-Nachrichten-Plattformen und im Fernsehen abgebildet. Der Umgang mit den Medien und das Vertrauen in andere Menschen, mich in der Öffentlichkeit auf ihre Weise darzustellen, kostete mich Überwindung. Das hat unterschiedliche Gründe!

Weiß ich, was die schreiben?

Auf jedes Gespräch mit einem Berichterstattenden bereite ich mich vor. Da mein Thema ein sehr persönliches ist, bin ich Expertin darin und kann mich auf mein Wissen berufen. Daher ist es für mich in Ordnung, die Fragen vorab nicht zu kennen. Gleichzeitig bringt es aber die Gefahr mit sich, private Dinge anzusprechen, die in der Öffentlichkeit schlichtweg nichts zu suchen haben. In meinem Hinterkopf ist eine Liste mit Themen abgelegt, um die ich galant herumschippere – #sorrynotsorry

Es gibt Grenzen!

Diese Entschlossenheit, mich nicht aus der Reserve locken zu lassen, durfte ich mir vom Mindset her schwer erarbeiten. Stell dir vor, dir widerstrebt es, negativ aufzufallen indem du dein Gegenüber enttäuscht. Du würdest aus Rücksicht auf den anderen eher deine eigene Grenze verschieben, als Nein zu sagen? Dann fühlst du mein Problem. Früher hätte ich vermutlich eher eine private Frage beantwortet, um nicht diejenige zu sein, die sich ziert. Heute verlange ich das meine Grenzen respektiert werden. An dieser Stelle: Von Herzen DANKE an die Rebellin, die endlich zum Vorschein kam!

Trotz aller Obacht bleibt nach jedem Interview die Ungewissheit, was die Berichtenden aus den Informationen machen und wie es beim Publikum ankommt.

Ich … Das Gesicht einer Kampagne?

Chancen zu ergreifen, wenn sie mir auf dem Silbertablett gereicht werden, gehört zu meinem neuen Ich. Natürlich wäge ich ab und springe nicht in jeden Bus, der vorbeifährt. Aber wenn ich eins in der kurzen Zeit gelernt habe, dann ist es: Geh raus und zeig dich, dann öffnen sich neue Türen! So wurde ich zum Beispiel nach einer Lesung beim Sozialwerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Malchin-Teterow e.V. von der Vizepräsidentin des Landtages in Mecklenburg-Vorpommern Elke-Annette Schmidt (DIE LINKE) angesprochen, ob ich Teil der Frauentagskampagne 2023 werden möchte. Mein Bauchgefühl hatte innerhalb von Sekunden eine Meinung und dennoch genehmigte ich mir etwas Bedenkzeit. Nach Abwägen des Für und Wider stand die Entscheidung fest. Erneut ein Schritt aus der Komfortzone, denn nach den ersten Gesprächen wurde klar, dass ich der Kopf der Kampagne bin. Als ich dies erfuhr machte sich Freude und gleichzeitig Druck bemerkbar. Für mich bedeutet dies Verantwortung für ein bestimmtes Thema zu übernehmen. Ein Thema in dem ich mich als Frau auskenne, das aber gleichzeitig sehr breit und kontrovers diskutiert wird.

Stecken sie mich damit in eine Schublade?

Spätestens bei der Frage: „Können wir dich als feministische Autorin bezeichnen?“ machte sich eine gewisse Enge in meiner Brust breit, mit der ich mich erst intensiv auseinandersetzen durfte. Funktioniert Presse nicht so, dass Personen des öffentlichen Lebens in thematische Schubladen gesteckt werden, um für das Publikum besser greifbar zu sein?

Im Marketing habe ich dies bereits gelernt. Entscheide dich für ein Thema und eine Zielgruppe, sonst erreichst du keinen Menschen so richtig! Zugegebenermaßen fällt mir das wohl am schwersten.

Ich spreche eben nicht nur von der Überforderung einer Mutter oder Depression oder Erschöpfung oder Mental Load oder dem Frauenbild in der Gesellschaft. Es hängt alles miteinander zusammen! Deshalb freue ich mich auch heute noch über das persönliche Portrait im Nordmagazin, das meine Erkrankung und den Umgang damit in den Vordergrund stellt. Gleichzeitig bin ich begeistert von dem Imagefilm zur Frauentagskampagne, der eher meine Rolle als Frau in der Gesellschaft in den Vordergrund stellt.

Wenn ich also aus meiner Komfortzone komme, um dir Mut zu machen deinen ganz eigenen Weg zu finden und selbstbewusst zu gehen, dann mit all meinen Themen!

Du hast die Wahl!

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